Vernebelt im Pulverdampf

Vernebelt im Pulverdampf

Am 30. November 2011 legte sich der Bundesrat fest. 22 schwedische Gripen-Kampfflugzeuge sollen als Ersatz für die museumsreife Tiger-Flotte beschafft werden. Der Entscheid überraschte. Und er erzürnte die unterlegene Konkurrenz. Lobbyisten liessen fortan nichts unversucht, um das Kampfflugzeug des schwedischen Herstellers Saab zu diskreditieren. Dem geneigten Publikum wurde wieder einmal drastisch vor Augen geführt: Die Rüstungsindustrie ist kein Tummelplatz für Gutmenschen.
Die intriganten Söldner der Saab-Konkurrenz und ihre medialen Briefträger rollten gewissermassen den Teppich aus, auf dem das Anti-Gripen-Bündnis voranschreiten konnte. So stehen die Befürworter des Kampfjets Gripen vor der bizarr anmutenden Situation, dass die Spannweite der Gegnerschaft vom glühenden Armeeabschaffer bis zum knallharten Waffenverkäufer reicht. […]
Namentlich vier Aspekte hätten es verdient gehabt, jenseits des Pulverdampfs seriöser debattiert zu werden. Erstens: Will der Bundesrat überhaupt neue Kampfjets? Zweitens: Ist die Modernisierung der Luftwaffe dringlich? Drittens: Ist der Kauf des Gripen unter finanzpolitischem Blickwinkel klug? Viertens: Agieren Bundesrat und Armeeführung tatsächlich konzeptlos, wie rote, grüne und grünliberale Gripen-Gegner gebetsmühlenartig repetieren?
Bericht auf NZZ.ch

 

Kommentare: 1

  1. Franz Betschon sagt:

    Dass der Bundesrat neue Kasmpfjets wirklich will, bin ich mir nicht so sicher.Sein zögerliche Verhalten immer wenn es in der Vergangenheit um Armeefragen ging, lässt Fragen offen. Der Kampf der Rüstungslobby war stets knallhart und über weite Strecken unfair bis unanständig. Dabei haben sich Befürworter französischer Produkte stets besonders hervorgetan. Die Gegner des Gripen hatten kräftige Unterstützung durch die Medien. Dass aber gewählte Angehörige der Sicherheitspolitichen Kommissionen so viel schlichte Unwahrheiten unwidersprochen behaupten können, ist neu. In der Diskussion wurden die Aufgaben der Luftwaffe bis zum letzten Rest wegdiskutiert. Anerkannt wird gerade noch die Luftpolizei und sogar die nicht mehr als Kampfauftrag.
    Sollte die Schweiz ihre Flugzeuge nicht abnehmen, so hat Saab bereits einen Abnehmer: Die Sschwedische Luftwaffe selber. Die schwedische Verteidigungsministerin, selber ursprünglich Marineoffizierin weiss, was die gefährlichste Feindmöglichkeit ist, sie hat “Mut zur Kursänderung” bewiesen.

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