Verschrottung Spz 63/89: Offener Brief an Bundesrat Maurer

Verschrottung Spz 63/89: Offener Brief an Bundesrat Maurer

Enttäuschung und Wut
Sehr geehrter Herr Bundesrat
Den nachfolgenden Brief wollte ich bereits am 24.12.11 der Post übergeben, ein Freund, dem ich den Entwurf gezeigt habe, meinte in einem solche Ton spricht man nicht mit einem Bundesrat – also lies ich es bleiben.
Nachdem das VBS mit der Pressemitteilung “Verschrottung von 45-jährigen M-113” erneut versucht mir und dem Schweizervolk Sand in die Augen zu streuen – ich will das Wort anlügen vermeiden – kann ich sehr wohl in diesem Ton schreiben (immerhin unterliessen es Ihre Spin Doctors diesmal die Keule “…und kann unseren Milizsoldaten nicht mehr zugemutet werden” auch noch einzusetzen!).

Beim Begriff “M113” sieht das geistige Auge eine Aluminiumkiste mit einer M2 Browning heavy machine gun.
Dabei ist im Spz 63/89 eine 20mm Turmkanone mit vorzüglicher Optik eingebaut, die moderne Antriebseinheit hat das höchste Leistungsgewicht aller zur Zeit im Einsatz stehenden Schützenpanzer (dem gegenüber soll der bei den Mowag bestellte Spz – ist er dereinst vollständig ausgerüstet – keinen Schweizerpass mehr bewältigen können – Aussage eines pensionierten HSO), die Panzerung – von den Israeli konzipiert – dürfte Fachleuten zufolge derjenigen des Kampf-Spz 2000 ebenbürtig sein – an die sogenannte “Panzerung” des “DURO IIIP, geschütztes Mannschaftstransportfahrzeug” mag ich in diesem Zusammenhang gar nicht denken. Die Fahrzeuge sind mit den Einbauvorrichtungen für das modernste Funkgerät der Armee SE-235 ausgerüstet.
Wer den Spz 63/89 mit einem M113 aus dem Einführungsjahr 1964 vergleicht oder gleichsetzt, tut dies wider besseren Wissens und in unlauterer, verräterischer Absicht.

[Das folgende Bild wurde auf Weisung VBS auf Grund Verstoss gegen Artikel 13 Absatz 2 der Informationsschutzverordnung (SR 510.411) am 19.04.13 entfernt und am 1.06.2013 nach der Erteilung einer Bewilligung (durch den CdA) wieder aufgeschaltet. Begründung: “…da diese keine schutzwürdigen Inhalte aufweist.”]

Spz6389_eingemottet

Nun der Text von Heiligabend 2011:
Dem Vernehmen nach werden ab Januar 2012 die in einer Kaverne im Wallis eingemotteten Schützenpanzer verschrottet. Dabei handelt es sich um dasselbe Modell wie es die dänische Armee in Afghanistan, dem Irak und in ex Jugoslawien 2011 einsetzt (mit dem kleinen Unterschied, dass die Dänen ohne Turmkanone, wenig geschützt, mit einem 12,7 mm Maschinengewehr in den Kampf ziehen müssen).
Dieses Vorgehen mutet merkwürdig an. In der Abteilung Verteidigung Ihres Departements beklagt man sich über mangelnde Mittel um mehr als 2 Brigaden (oder eben nur 2 bzw 4 – Mittel aus den Lehrverbänden – von 6 Mech Bat) auszurüsten und man verschrottet einsatzfähige Mittel? Argumentieren Sie bitte nicht damit, dass diese Fahrzeuge den Kampfpanzern Leopard nicht zu folgen vermögen – die Spz 2000 können das auch nicht (Aussage Berufsoffizier aktiv, Panzer). Ich weiss von einem HSO dass er der Meinung ist, diese Panzer seien verrostet (Aussage unter 4 Augen) – welch ein Irrtum, sie sind aus Aluminium! Verweisen sie auch nicht auf den schlechten Zustand (Schimmel), dieser ist verursacht durch die vorsätzliche(sic!) Abschaltung der Lüftungsanlagen (Aussage, auch unter 4 Augen, eines Ihrer Mitarbeiters) und lässt sich nach den Worten desselben Fachmannes ohne weiteres abwischen.
Zudem sind diese Fahrzeuge seinerzeit als Reserve für den sogenannten Aufwuchs eingelagert worden.
Seid Ihr im Bundeshaus denn alle wahnsinnig geworden?
Was leider seit dem schädlichen und schändlichen Wirken von Samuel Schmid geschieht, muss dem Bürger, der während längerer Zeit Militärdienst z.B. als Offizier der Pz Trp Erfahrung gesammelt hat und somit auch über einige Kenntnisse über das Spezielle der schweizerischen Milizarmee verfügt, entsetzen, weil er eine Fortsetzung des Niederganges der Armee wegen des ständigen Abbaus von Organisation, Material und Einrichtungen feststellt. Wenn die SAP-gefilterte Diskette abgearbeitet ist sind es bekanntlich 21 Mia an vernichtetem Material.
Mein Vertrauen in Ihr Wirken, sehr geehrter Herr Bundesrat, hat stark gelitten. Ich frage mich, ob viele und zum Teil nicht der ersten Garnitur angehörende HSO mit ihrem dem Anschein nach autonomen Tun und Lassen wirklich der Sache dienen? Denn mit Ausnahme der seinerzeitigen Mängelliste A XXI und der Entscheide i.S. Flugzeugbeschaffung und Finanzbedarf haben wesentliche in Ihrer Amtszeit getroffenen Massnahmen und Verlautbarungen weiterhin das Gefühl der Ziellosigkeit vermittelt.
Nach dem – nicht von Ihnen verursachten, aber auch nicht unterbundenen – 750 Millionen Debakel FIS Heer, der ebenso zu erwartenden Katastrophe FIS Log und nachdem nun offensichtlich auch die Flugwaffe nicht zu gebrauchen ist, scheint es mir an der Zeit dem Schweizervolk klaren Wein einzuschenken. Stehen Sie endlich hin und erklären Sie, so geht es nicht mehr weiter entweder eine Sicherheitspolitik die den Namen verdient oder ich trete zurück.
Der Bürger erwartet, dass mit dem, dem Volk gegenüber verpflichteten Nachdruck auf die Einhaltung der in der Verfassung festgehaltenen Aufgaben und Prinzipien der Sicherheitspolitik eisern beharrt wird. Es geht um die zukünftige Sicherheit des Landes. Über die Bereitschaft, dafür auch grosse Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen, dürfen keine Zweifel bestehen.
Mit freundlichen Grüssen
Hans Schmid