CdA: «Wir brauchen 5 Milliarden Franken»
Die Truppe habe ein Anrecht darauf, vollständig ausgerüstet zu werden. Die Fehler der Armee XXI dürften nicht wiederholt werden, mahnt der Chef der Armee.
Wir haben dargelegt, dass eine Armee mit einem Sollbestand von 100 000 Soldaten eigentlich 5,4 Milliarden Franken kostet. Dann haben wir den Sparauftrag erhalten, eine Armee für 5 Milliarden zu konzipieren. Deswegen legten wir ein Stationierungskonzept vor, das Einsparungen bei Standorten und Personal vorsieht. Mit den so reduzierten Kosten kommen wir auf 5 Milliarden.
Was geschieht, wenn das Parlament die Armeereform versenkt?
Ich rechne nicht mit diesem Szenario. […] Falls die Vorlage trotzdem scheitern sollte, dann fahren wir mit der jetzigen Armee weiter.
Interview auf NZZ.ch
Kommentar:
Unfassbar – der CdA will auch für den Fall des Totalabsturz der WEA keinen „Plan B“ bereithalten. Vermutlich rechnet er auch nicht damit, dass unsere Armee eines Tages eingesetzt werden muss… Müsste die Antwort nicht lauten, „Dann verbesern wir die Armee dort, wo wir es auch ohne Revision des MG können (und schon lange hätten tun können)„? Wir fragen uns auch, ob sich die Politik vom CdA so unter Druck setzen lässt.
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Warum gibt sich den CdA André Blattmann mit 5 Milliarden zufrieden, wenn es für 100´000 Armeeangehörige 5,4 Milliarden braucht? Diese 5 Milliarden werden ohnehin auf ca. 4,7 Milliarden reduziert werden, so will es das KAP (Konsolidierungs- und Aufgabenüberprüfungspaket)Dass die Armee weiter sparen muss, wurde aufgrund der Vorgaben durch den Bundesrat bereits beschlossen, nur der Betrag steht noch nicht fest!
Stellen Sie sich mal einen Bauherrn vor, der eine Offerte für die Erstellung eines Hauses erhalten hat. Plötzlich sagt die Bank, wir sind nur bereit 80 Prozent des notwendigen Kredites zu finanzieren. Sie müssen nun halt ohne Heizung auskommen (es gibt ja schliesslich warme Pullover), das Dach rinnt an verschiedenen Orten (sie müssen halt ihr Bett so platzieren, dass sie im Bett vom Regen nicht gestört werden) und die Fenster sind halt nur Einfachverglasung (sind sie etwa lärmempfindlich?). Aber sonst ist ihr Haus vollständig ausgerüstet!….!
Eine voll ausgerüstete Armee, wie dies die Vorlage Weiterentwicklung der Armee (WEA) verspricht, wird aufgrund der obigen Ausgangslage eine Fata Morgana bleiben und nie eintreffen, zumal es noch Defizite aufzuarbeiten gäbe!
Nun wird sich Blattmann schliesslich erneut mit einer Minimalvariante zufrieden geben und ergebenst auf den neuen Befehl warten, er ist ja Befehlsempfänger…..
Der Finanzierungsfrage kommt zentraler Bedeutung zu. Weitere Sparaufträge werden zu Lasten der Investitionen gehen, wie Blattmann ausführt! Eine solche Armee und auch Bundespolitik ist nicht mehr glaubwürdig, ihr ist jeglicher Verstand abhanden gekommen!
Der Auftrag gemäss Bundesverfassung ergibt sich nicht aufgrund des zur Verfügung gestellten Budgets sondern aus dem Auftrag ergibt sich das notwendige Budget für die Sicherheitspolitik.
Die Armee müsste „Lender of last resort“ sein, nun ist sie längst zu einer „hilflosen Hilfstruppe“ verkommen! Zudem steht der Primärauftrag, die Verteidigung nur noch auf dem Papier! Wie soll ein Land seine viwlfältige gute Infrastruktur mit einer Miniarmee schützen und verteidigen?
Nicht zielführend sind die folgenden Worte des CdA: “Die entscheidende Frage ist wohl, wie Verteidigung zu definieren ist. Die Landesverteidigung beginnt heute nicht mehr an der Grenze, wo wir eine gegnerische Panzerarmee erwarten. Cyberattacken können bereits in Friedenszeiten statt-finden, auch der Schutz der kritischen Infrastruktur erfordert frühzeitige Massnahmen. Das Bedrohungsspektrum ist viel breiter als früher. Verteidigung darf nicht mehr aus der Optik des Kalten Kriegs betrachtet werden.“
Die Armeeführung hätte den Auftrag, dem Bürger glaubwürdig und mit klaren Beweisen aufzuzeigen, was die Armee gegen das Problem des zunehmenden Terrorismus mit wiederum halbierten Mannschaftsbeständen unternehmen kann. Da reicht es nicht, sich auf Cyberattacken zu berufen. Wieviele Armeeangehörige sind denn in diesem Bereich tätig? Wenn man die Landesverteidigung ab Landesgrenze von Beginn weg ausschliesst, weil ja der „Kalte Krieg“ vorbei sei, reduziert man den Dissuasionswert einer Armee und damit das Vertrauen in eine Armee auf Null! Zudem ist sich die Armeeführung nicht bewusst, welche Signale sie mit dieser Befehlsempfängermentalität ins Ausland aussendet. Die Schweiz hat mit einer nicht mehr einsatzfähigen Armee längst einen neuen Mythos geschaffen, denjenigen des Verteidigungswillens!
So sieht die neue, flexiblere und voll ausgerüstet Armee nach der „Planung von André Blattmann“ aus: Beschaffungsplan 2015 – 2020 gemäss Veröffentlichung im BLICK:
2015 – Aufklärungsdrohnen-System 250 Mio. – Schiesssimulator Sturmgewehr 90 21 Mio. – Leichte geländegängige Motorfahrzeuge 271 Mio.
2015 – Zusätzliches Rüstungsprogramm: 35mm-Fliegerabwehrkanone 63/90 (Nutzungsverlängerung) 100 Mio. – Geländelastwagen DURO (Werterhalt) 500 Mio.
Mobile Kommunikation (Ersatz von Komponenten) 400 Mio. – Sturmgewehr-/Pistolen-Munition, Handgranaten 85 (Revision) 100 Mio.
2016 – 12cm Mörser-System 350 Mio. – Antistruktur-Mehrzweck-System 250 Mio. – Lastwagen/Pneufahrzeuge 100 Mio. – Leichte, geländegängige Motorfahrzeuge 190 Mio. – Luftraumüberwachungs-System FLORAKO (Werterhalt) 70 Mio. – F/A-18 Kampfflugzeuge (Ersatzmaterial) 100 Mio. – Patrouillen-Boot 40 Mio.
2017 – Boden-Luft-Verteidigung (mittlere Reichweite) 700 Mio. – Luftraumüberwachung System Florako (Werterhalt) 130 Mio. – Rechenzentrum VBS 70 Mio.
2018 – F/A 18 Kampfflugzeuge (Nutzungsverlängerung) 560 Mio. – Flugfunk Boden 110 Mio. – Transport-Helikopter Cougar (Werterhalt) 130 Mio.
2019 – Taktisches Aufklärungs-System 350 Mio. – 8,1 cm Minenwerfer 100 Mio. – Lastwagen, Pneufahrzeuge 100 Mio. – Lasersimulator Antistruktur-Mehrzweck-System 50 Mio.
2020 – Mobile Kommunikation (Ersatz von Komponenten) 480 Mio. – Sicheres Datenverbundnetz/Polydata 80 Mio. – Trainingsflugzeug PC-21 (Werterhalt) 50 Mio. – Lastwagen, Pneufahrzeuge 100 Mio. – Führungsnetz Schweiz 190 Mio.
Gesamt-Total 5942 Mio.
Es fehlen in dieser Planung die Kampfwertsteigerung von 96 Leopard 2 (von André Blattmann als überzählig bezeichnet) und der Kauf von 24 Schützenpanzer 2000. Es fehlen für die Voll-Ausrüstung der sechs Panzer Bataillone 12, 13, 14, 17, 18 und 29 (wie schon mehrmals festgestellt) 34 Stück Leopard 2 und die vorerwähnten 24 Spz 2000.
Wo bleibt die effektive Verbesserung der Kampfkraft, Rohre in der Front? Wo bleiben moderne Luftabwehr-Systeme wie z.B. PATRIOT, MEADS oder andere
Systeme?
Next stop Blexit, steht der Blexit kurz bevor?
MEADS steht nicht vor 2025 einsatzbereit zur Verfügung und dies nur optimistisch betrachtet. Tatsächlich stellt sich aber die Frage, ob die Schweiz nicht schon in den vergangenen Jahren Rapier, z.B. durch Patriot ersetzen hätte müssen. Bedingt durch die fehlende 24h QRA- Fähigkeit sollte eigentlich eine effektive Luftabwehr notwendiges Ziel sein.
Wem nützt es?
Diese Frage ist immer zu stellen. Die ganzen Rüstungsprogramme, die Herr Maj Stelzer fein säuberlich dokumentiert hat, sind letztlich Arbeitsbeschaffungsprogramme für die bundeseigene RUAG. Ich würde mich nicht wundern, wenn KKdt Blattmann nach seiner (vermutlich baldigen) Pensionierung in den VR dieser Firma gewählt wird.
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