Das Schweizer Militär bald eine «Bonsai-Armee»?

Das Schweizer Militär bald eine «Bonsai-Armee»?

Es sei keine Krisensitzung, betonten die Offiziere vor ihrem Treffen. Enttäuschung und auch Ratlosigkeit ob dem Gripen-Nein waren aber spürbar. Der Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft (SOG), Denis Froideveaux, sagt: «Ich denke, die Bevölkerung der Schweiz lebt in einer Glasglocke. Sie sieht nicht genau, was die Bedrohung und das Risiko ist.»
Die Gripen-Befürworter hätten es nicht geschafft zu erklären, warum die Armee die Kampfjets brauche. Die Armee sei nicht mehr genügend gerüstet für ihre Aufgaben: «Das ist bald eine Bonsai-Armee».
Beitrag auf srf.ch – Echo der Zeit vom 19.05.2014

 

Kommentare: 5

  1. Franz Betschon sagt:

    Was heisst hier “bald eine Bonsai-Armee”? Die Schweizer Armee ist eine Bonsai-Armee! Nun sind alle diejenigen, die BR UM stets von der “Besten Armee” vorgeflunkert haben, in Deckung. Sie waren es, die mit Realitätsverlust ständig von der Kriegstauglichkeit unserer Streitkräfte geschwärmt haben und Giardino schlecht gemacht haben. Für uns ist es kein Trost, Recht gehabt zu haben.
    Man hört, dass nun wirklich zuerst der Sipol Bericht eratellt werden soll, um nachher die WEA neu aufzugleisen. Was aber im überarbeiteten Sipol B stehen wird, kann jetzt schon vorausgesagt werden: Genau das was politisch opportun ist und die Vergangenheit bestätigt. Zu hoffen bleibt, dass beim offensichtlich unausweichlichen, demnächst stattfindenden Zusammenprall mit der Realität nicht ein Schädelhirn-Trauma zurückbleibt , das mit einer dauernden Behinderung endet.

  2. Willy Stucky sagt:

    Jetzt müssen wir endlich reden. Aber nicht von einer Sicherheitslücke, sondern vor einem Machtvakuum. Ein Vakuum zieht an!
    Und wenn die anderen von Geld sprechen, müssen wir uns halt dazu herablassen, ebenfalls von Geld zu sprechen: Der Gripen hätte nur rund 300 Millionen pro Jahr gekostet. Dies ist ein Klacks im Vergleich zu den rund 12’000 Millionen, die uns nur schon die Sport- und Freizeitunfälle jährlich kosten. Macht Faktor 40, und zwar jährlich.
    Was kostet uns das Asylwesen jährlich? Was kosten uns Rechtspflege und Strafvollzug für die vielen kriminellen Ausländer und blindlings eingebürgerten Schweizer mit migrationshintergrund jährlich? Leider müssen wir uns auf das primitive Niveau der Armeegegner herunterlassen.

  3. Willy P. Stelzer sagt:

    In meiner Jugendzeit, in der March im Kt. Schwyz, existierte der folgende Spruch, aus der Mundart anständig übersetzt: “Die Schweizer müssen so tief im Dreck stehen, bis ihnen die Jauche in den Mund läuft. Dann reagieren sie”. Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung, im Wohlstand verwöhnt, hat nicht begriffen, dass ihre Armee nicht mehr einsatzfähig ist. Jetzt wird der Luftschirm abgewrackt. Die Miliz Armee ist seit Jahren viel zu wenig im Volk verankert, da die Heereseinheits-Klassen (Auszug, Landwehr, Landsturm) abgeschafft worden sind. Junge Soldaten im Alter von 26/27 Jahren haben ihre Militärdienstpflicht geleistet, geben ihre Ausrüstung ab und leisten keine WK mehr. Die Folgen der ständigen unausgegorenen Reformen sind dramatisch. Die verantwortlichen Bundesräte, HSO und VBS-Kader, pensioniert, beziehen ihre fetten Pensionsgelder und freuen sich über “Servir et disparâitre”. Niemand wird wegen des angerichteten Desasters zur Verantwortung gezogen, genau gleich wie in der Bankenwelt. Und das Parlament wird – nach dem Debakel der Gripen-Abstimmung – die Gelegenheit ungenützt verstreichen lassen und keine Due Diligence Prüfung (Werthaltigkeits-Prüfung) der Armee beschliessen. Aber was soll’s? Wir sind ja von lauter Freunden umgeben! Und in Europa ist der Friede ausgebrochen, denn ex Jugoslawien, die Ukraine und die Krim sowie möglicherweise bald das Baltikum gehören ja gar nicht zu Europa!

  4. Hans Ulrich Suter sagt:

    Ein ganz entscheidender Punkt ist eigentlich gar noch nicht angesprochen worden. Wir haben mit Armee21 eine Modernisierung der Armee gewählt, wir haben mit der Annahme der Wehrpflicht verhindert, dass die Leute sich dem Militärdienst entziehen können (wobei wohlgemerkt nur der Jahrgang 20-30 betroffen ist), wir verhindern mit der Gripenabstimmung dass diese Leute so gut wie möglich ausgerüstet wurden. Im Kriegsfall würden wir also zuwenige (Armee 21), zwangsweise (DIenstpflicht) und schlecht ausgerüstete Leute (Gripenabstimmung) in den Krieg, defacto mit diesen Voraussetzungen in den Tod schicken. Das ist v.a. was den Leuten bewusst gemacht werden will, Leute wie Galade und Co (z.B. die CVP Frauen, Egerzegi, Pascal Bruderer) sind in meinen Augen nicht mehr als Mörder.

  5. Alexander Steinacher sagt:

    Am 14.Feb. 1921 ereignete sich in der Zürcher Innenstadt eine Brandkatastrophe, die viele Verletzte und Tote forderte. Wenige Tage vor der Brandkatastrophe lehnten linke Parteien im Gemeinderat den Kauf eines modernen Fernwehrwagens ab. Bereits 1903 wollte der Stadtrat eine Berufsfeuerwehr einrichten. Das lehnte das Volk ab!
    Es ist diese rückständige Verweigerungshaltung gegenüber Investitionen in Sicherheit und Handlungsfähigkeit, die wir durch die letzten Jahrzehnte in unserem Land immer wieder erlebten. Ablehnung von Eigenverantwortung, damit Eigen-Unterwerfung unter Vormundschaft welcher Couleur auch immer, führt fast zwangsläufig in kleinere bis grössere Katastrophen. Und sie feiern ihren Pyrrhussieg weiter, mit permanenter Wiederholung der gleichen Gebeten von “Kooperation”, “Internationaler Zusammenarbeit” usw. Kooperation und Zusammenarbeit mit unzuverlässigen, meist eher schwächeren Partnern, die im Notfall ohne lange Diskussionen sowieso zuerst für sich selbst schauen. Die Vorschläge in den Medien sind meist derart absurd, dass sie keiner ernsthaften Erörterungen / Entgegnungen wert sind; wer daran glaubt, der lässt sich auch nicht durch vernünftige Einwände und Vorschläge umstimmen! Man lese z.B. im heutigen Tagesanzeiger (Kopie an Giardino) “Waffenhilfe in den Lüften – Die Schweiz sollte eine Kooperation mit Österreich prüfen!” – Hinter dem Ganzen vermeintlich informierenden Phantasieren steckt System: die Schweiz von allen möglichen Seiten her fundamental angreifen und herunterfahren, um endlich den verhassten Nationalstaat Schweiz mit seiner nicht integrierbaren (in die internationale Führung) direkten Demokratie liquidieren zu können.

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