"Die Zeit des Wohlstandes in Europa hat schon zu lange gedauert."

"Die Zeit des Wohlstandes in Europa hat schon zu lange gedauert."

Im Video-Interview mit der NZZ macht der tschechische Aussenminister Fürst Karl von Schwarzenberg ein paar interessante Aussagen.
Er meinte “es brodelt in Europa”. Er sagte für ca. das Jahr 2013/2014 eine “europäische Revolution” (31:00) voraus. Wieso? In Europa, so Schwarzenberg, gibt es alle 23 Jahre eine Eruption grösseren oder kleineren Ausmasses : 1945, 1968, 1991 und somit eben ca. 2014.
“Die Zeit des Wohlstandes in Europa hat schon zu lange gedauert…”, “Europa (die Schweiz?) hat seinen Höhepunkt überschritten”, “Europa (die Schweiz?) hat keine Visionen mehr.” Vorallem das mit den Visionen gilt auch für die Schweiz, darüber müssten wir nachdenken!
Video ansehen (45 Minuten, ab Minute 24 wird es interessant)

 

Kommentare: 4

  1. Johannes Fischer sagt:

    Gelten Ehre und Treue in unserem Land in Politik und Wirtschaft überhaupt noch? Könnte der Drang nach Grösse nicht für uns schädlich sein? Haben wir überhaupt noch fähige Führungskräfte, die die doch überaus stark gewachsene Wirtschaft und Verwaltung effizient und zum Wohle des Landes leiten können? Macht sich nicht negativ bemerkbar, dass immer weniger Führungskräfte in Wirtschaft und Politik die einzige in der Praxis wirksame Führungsschulung, nämlich die militärische Kaderausbildung, nicht mehr haben?

  2. Peter Roten sagt:

    Mit dem Grad der übernommenen Verantwortung werden die Anforderungen sehr hoch. Deshalb ist nicht nur hohe „Soziale Kompetenz“ gefragt. (Notwendige Basiskompetenzen) Die Anforderungen in den Bereichen Führungsqualität, unternehmerisches Denken und Kooperation/Konsens steigen. Beherrscht die Führungskraft die Techniken in diesen drei Bereichen, wird er seine Mitarbeiter/Soldaten u.a. mit dem notwendigen Leistungsdruck (nicht mehr, aber auch nicht weniger) zu maximalem Einsatz bewegen. Insofern relativiert sich fehlende militärische Kaderausbildung. Anderseits spricht man ja auch von einseitiger Befehlsausgabe.

  3. Alain Vincent sagt:

    Ja die Anforderungen sind tatsächlich gestiegen, aber nur gemessen an der Standard-Intelligenz des Durchschnittsbürgers. Solche hat es heute allerdings an vielen Stellen. Man nennt sie Fachleute sowie Experten für dieses und jenes.
    Was Befehle betrifft… Wer sagen muss, dass eine Anordnung ein Befehl ist, der/die hat einfach nicht das Zeug dazu etwas plausibel zu machen, so dass es für alle klar ist “logisch geht nicht anders”. Und falls dies nicht möglich ist, so liegt es vielleicht an der allgemeinen 68er-Mentalität, nach der man von der Wiege bis zur Bahre alles hinterfragen muss.
    Herr Fischer, ja Ehre und Treue sind v.a. in der Politik und bei deren Auftragnehmern tief im Kurs. Damit lässt sich eben schlecht vom Staatswesen profitieren. Das gilt im übrigen auch für Seriosität und Gradlinigkeit. Dabei redet man immer noch von Schweizer Qualität und “Swissness”. Für mich sind dies noch leere Worte.

  4. Brugger Kurt sagt:

    Historisch gesehen, hat der Fürst Karl v Schwarzenberg sicher recht. Seine Beurteilung des aktuellen politischen und wirtschaftlichen Zustands von Europa birgt eine hohe Brisanz. Tatsächlich gibt es Anzeichen von Verluderung in der Politik und potentieller Unzufriedenheit der Bürger. Demokra-tische Strukturen sind gut und richtig, aber nur wenn sich die Akteure (Politiker und Magistraten) ihrer Verantwortung jederzeit bewusst sind. Dazu gehört, ihr Handeln (auch im privaten Leben, denn sie sind Personen der Oeffentlichkeit) ausrichten, auf die Bedürfnisse ihrer Wähler, nach ethisch-moralischer Vorstellung der Menschen deren Interessen sie zu vertreten haben. Tätigkeit für die Oeffentlichkeit ist keine egozentrische Einbahnstrasse für den Prestigegewinn. Sie stellt hohe Anforderungen an den Charakter dieser Menschen. Viele Bürger sind nicht unzufrieden, weil der Wohlstand in Europa zu lange gedauert hat. Ihr Missmut begründet auf täglichen Meldungen über hohe Verantwortungsträger, welche durch ihr Benehmen das Vertrauen ihrer Wähler missbrauchen.(In ganz Europa gibt es Zuppiger’s,Bäumle’s,Berlusconi’s und andere Exoten).
    Herr K.v.Schwarzenberg spricht von Visionen die in Europa fehlen.Bei den anstehenden finanziellen Problemen,sind die Regierungen überfordert.Die Rettung des Euro wird für die kommenden Jahre das primäre Ziel bleiben. Ueberforderte Regierungen und Menschen verlieren ihre Kreativität und damit ihre Visionen. Die Schweiz steckt da mitten drin. Sie ist quasi “im Auge” des Tornados. Dazu die eigenverant-wortlich entstandenen Schwierigkeiten in der Finanzwirtschaft und direkte Gefährdung unseres Finanzplatzes.Und wenn ich nach Bundesbern schaue,wo monatelang gefigthed wird(ebensolcher Politiker auf den Egotrip),dann sträuben sich mir die Nackenhaare, im Wissen ob einiger Akteure die der Schweiz den Weg weisen müssen durch diese schwierige Zeit.

Kommentare sind geschlossen.