Interview mit General Domröse, Befehlshaber des Allied Joint Force Command Brunssum
“Die Nato hat sich dazu entschieden, ihre Übungen in diesem Raum zu intensivieren. Sie will damit die Geschlossenheit der Allianz demonstrieren. Ich habe als Befehlshaber des Allied Joint Force Command Brunssum bereits Mitte Mai eine Übung in Estland durchgeführt. Beteiligt waren rund 6000 Soldaten, unter anderem aus den USA, aus Grossbritannien und Polen. Damit soll gezeigt werden, wie Estland verteidigt werden könnte, ganz im Sinne des defensiven Charakters der Nato. Im Oktober wird mein Hauptquartier in Polen eine schon länger geplante Stabsrahmenübung durchführen, um die Führungs- und Kommunikationssysteme zu testen. […]
Wir sind gezwungen, Brigaden und Divisionen intensiver als zuvor zu beüben. Vor allem dem Zusammenspiel der Bataillone im Kampf der verbundenen Waffen müssen wir ein stärkeres Augenmerk schenken. Das haben wir in den achtziger Jahren vernachlässigt, nicht zuletzt deshalb, weil das Bedrohungsbild ein anderes war. […]
Wir haben den Aufbau der russischen Streitkräfte unterschätzt.
In Europa stehen rund 1,8 Millionen Soldaten im Dienst. Mehr brauchen wir vermutlich nicht. […]”
Interview auf NZZ.ch
Kommentar:
Die Grundannahme, dass Russland hier der Aggressor ist, wird nicht in Frage gestellt. Das ist vor dem Hintergrund der verdeckten Aktionen der NATO in der Ukraine journalistisch bedenklich. Hat hier jemand “Propaganda” gerufen?
Wenn in Europa rund 1,8 Mio. Soldaten im Dienst stehen, heisst dies über den Daumen gerechnet, dass die Schweiz einen Armeebestand von rund 600’000 AdA benötigt (Verhältnis Angriff : Verteidigung).