Militärausgaben 2010 weltweit gestiegen

Militärausgaben 2010 weltweit gestiegen

Das Stockholmer Institut für Friedensforschung erklärte in einem heute vorgestellten Bericht, am meisten hätten die Vereinigten Staaten, China und Grossbritannien in ihre Streitkräfte investiert. Die USA gaben mit 698 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr am meisten aus, gefolgt von China mit 119 Milliarden Dollar und Grossbritannien mit 59,6 Milliarden Dollar.
Auch in Asien nahmen die Militärausgaben nur um 1,4 Prozent zu, in Europa gingen die Ausgaben sogar um 2,8 Prozent auf 382 Milliarden Dollar zurück. Im Nahen Osten stiegen die Militärausgaben um 2,5 Prozent auf 111 Milliarden Dollar. Die Steigerung ging hauptsächlich auf die hohen Rüstungsausgaben in Saudiarabien zurück.
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Kommentare: 3

  1. Gotthard Frick sagt:

    Bottmingen, 18.04.2012
    CHINAS MILITÄRAUSGABEN SIND DIE HÖCHSTEN WELTWEIT!
    Vergleiche von Militärbudgets, umgerechnet in US Dollars, sind nichtssagend. Sie führen alle diejenigen in die Irre, und das dürfte die grosse Mehrheit sein, die mit internationalen Wirtschaftsfragen nicht vertraut sind. Möglicherweise begrüsst das Stockholmer Institut für Friedensforschung insgeheim diese Irreführung sogar, können doch die Durchschnittsbürger im Westen, und auch alle Armeegegner bei uns sagen, seht, wie friedliebend China ist. Es gibt nur einen Sechstel des Budgets der US für die Streitkräfte aus. Lasst uns dem leuchtenden Beispiel Chinas folgen. Die englischsprachigen chinesischen Medien, die sich in erster Linie ans Ausland richten, argumentieren auch so.
    Das Einkommen und die Ansprüche auf Sozialleistungen der rund 2.5 Millionen chinesischer Soldaten dürfte sich in der Grössenordnung von wenigen Prozenten derjenigen von US Soldaten bewegen.
    China stellt seine Rüstungsgüter selber her. Die Arbeiter/Innen, die in den Chinesischen Rüstungsfabriken die Kampfflugzeuge, Raketen, Panzer, Uniformen, U-Boote etc. herstellen, haben wesentlich längere Wochenarbeitszeiten und das zu Monatslöhnen von +/- 300-400 Franken. Mit anderen Worten, die KAUFKRAFT des chinesischen Militärbudgets ist höher als dasjenige der USA. (Beispiele: Die chinesischen Medien veröffentlichten soeben die Ergebnisse einer Untersuchung der Behörden in den Fabriken, wo APPLE alle seine high-tech Mac Computer, Smart phones, iPads etc. zusammenbauen lässt: Die Arbeiter/innen verdienen dort pro Stunde Fr. 1.29 bis 1.57, bei 56 wöchentlichen Arbeitsstunden. Das Durchschnittseinkommen auf dem Land, wo immer noch 700 Millionen Chinesen leben, beträgt nach ebenfalls neuesten offiziellen chinesischen Zahlen, rund 85 Franken/Monat).
    Gotthard Frick (soeben aus China zurück).

  2. Brugger Kurt sagt:

    Hallo Giardinos, sehr geehrter Herr Frick, Sie haben recht, wir (fast)alle verfallen immer wieder dem Irrglauben, es müsste die Summe der Investitionen verglichen werden. Ihr Hinweise auf die Kaufkraft der Gesamtinvestition der Chinesen, ist in erster Linie an dem, zu messen was dieses Land selber produziert, zu den Produktionskosten die massiv tiefer sind, als in den USA oder auch in Europa.
    Die chinesische Armee, eine der best ausgerüsteten und trainierten der Welt. Ein Machtpotential an Waffen und Menschen in den Händen einiger wenigen Herrschenden. Mindestens ernsthaft darüber nachdenken sollten wir!
    Daneben gibt es auch sonst noch eklatante Unterschie-de. Während den USA (nicht zuletzt weil sie mit Ihren Streitkräften weltweit präsent sind, um Schlimmeres zu verhindern) auch wegen der lahmenden Wirtschaft, das Geld ausgeht, rüsten die Chinesen wirtschaftlich, militärisch und monetär in einem Ausmass auf, das man noch in den 80er Jahren (Kultur-Revolution) nicht für möglich gehalten hätte. Die volkswirtschaftliche Neuausrichtung (nach dem Vorbild anderer asiatischen Staaten) gepaart mit der (nach wie vor) vorhandenen politischen Unterdrückung, scheint zumindest in dieser Dekade ein Erfolgsrezept zu sein.
    Motiviert von diesem Erfolg und den volkswirtschaft-lichen Schwächen in einem grossen Teil der Welt, strebt China (schon fast diskret) eine Vorherrschaft an. In der chinsesischen Kultur ist die Zeit kein bestimmender Faktor. China wird dieses Ziel, nach dem Motto: “Alles zu seiner Zeit” realisieren.
    Die gebildeten Chinesen (darunter auch die politische Führungsriege) haben schon längst, die Dekadenz (Abbau der ethisch-moralischen Barrieren)in den westlichen Gesellschaften (mit chinesischem Lächeln) zu Kenntnis genommen. Dabei glauben wir in diesen Breitengraden, die christliche Ethik wäre die überle-gene, allein seeligmachende Moral.
    Damit möchte ich den Chinesen nicht huldigen. Bei allen Schwächen, welche diese politische und wirt-schaftliche Staatsform beinhaltet, zollt mir die Leistung dieses (bescheidenen) Volkes hohen Respekt.

  3. Fritz Kälin sagt:

    Sehr wichtige Ausführungen, die oben vorgenommen wurden. Zu den wirtschaftlichen Faktoren möchte ich aber die geopolitischen hinzufügen.
    Im Prinzip wiederholt sich Asien ein ähnliches Szenario wie in Europa vor ziemlich genau 100 Jahren. Eine zentral gelegene Landmacht steigt auf (Deutschland/China) und stellt nolens volens die regionale Hegemonie einer etablierten Seemacht (GB/USA) in Frage. Hoffen wir, dass dieses Mal der Kuchen ohne Krieg neu aufgeteilt werden kann… Jedoch China scheint mir aussenpolitisch relativ stark isoliert zu sein bzw. die USA können sich zu grossen Teilen auf den chinesischen Rivalen konzentrieren. Keine der übrigen aufstrebenden BRIC-Staaten stellt für die USA eine wirklich ernsthafte (militärische) Bedrohung dar. Indien und Russland und die allermeisten pazifischen und südostasiatischen Staaten haben z.T. territoriale Streitpunkte mit einem immer mächtigeren China. An den amerikanischen Hegemon auf den internatiolen Gewässern haben sie sich dagegen schon längst gewöhnt. Das bedeutet für die USA, dass sie ihre Rüstung zur See, in der Luft (und im All) (auf Kosten des Heeres) forcieren könnten – wenn nicht in der muslimischen Welt erneut grössere terrestrische Militäreinsatze der NATO nötig werden.
    Ein worst-case Szenario wie es GB 1940 erlebte (als es das Deutsche Reich, Italien und Japan gleichzeitig gegenüberstand) ist für Amerika nicht in Sicht.
    Die chinesische KP wird sich hoffentlich davor hüten, wie seinerzeit die NSDAP das Erreichte durch einen dummen Krieg aufs Spiel zu setzen. (‘Das Erreichte’ wären hier die Pfründe, welche die korrupten Parteibonzen aus der boomenden Wirtschaft für sich abschöpfen können.)
    Ja, die Chinesische Volksarmee lebt auf grossem Fuss – aber wie seinerzeit die Wehrmacht in den 1930ern hat sie heute einiges aufzuholen.
    Natürlich ist China nicht ganz allein. Mit Pakistan und (bislang) mit Burma versucht es sich geschickt aus der Umklammerung zu befreien. In Afrika schafft es sich wirtschaftlich abhängige Vasallen und schlussendlich ist da noch das naive Europa. Die alte Welt verhökert ihre Technologie und Produktionskapazitäten nach China. Die Grünen haben nicht zu viel versprohen. ‘Green Tec’ schafft Arbeitsplätze für die Zukunft – allerdings v.a. in China. Amerika musste Schröder & Co. sogar mit grossen Aufwand daran hindern, auch noch hochwertige Militärtechnologie an den Roten Drachen zu verschachern. Europa füttert frischfroh das Krokodil, weil es meint, es werde dann zuletzt gefressen.
    Gerne nehme ich die Meinungen von China-Kennern wie Herrn Frick zu meiner Lagebeurteilung entgegen!

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