Sion – Drehkreuz für Super-Reiche Skitouristen

Sion – Drehkreuz für Super-Reiche Skitouristen

Derzeit ist Sion noch eine von vier wichtigen Basen für die Schweizer Luftwaffe. Diese trainiert hier unter anderem Piloten für Northrop Grumman F-5E Tigers. Der Flughafen ist jedoch einzigartig, weil er den Maschinen saudischer Prinzen oder russischer Oligarchen Vorrang gewährt. Karrer erwartet, dass die Luftwaffe nach einer Volksabstimmung gegen den Kauf der Gripen- Kampfflugzeuge von Saab AB als Ersatz für die F5-Maschinen im vergangenen Jahr den Airport wohl nach 2020 verlassen wird. Das eröffne mehr Chancen für Privat-Jets.
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Kommentar:
Wer kann schon gegen Wirtschaftsinteressen, Tourismus und Innovation sein? Mit diesem Argument werden unsere Militärflugplätze der Politik geopfert.

 

Kommentare: 12

  1. Schaub Rudolf P. sagt:

    Schliesslich wird unsere (wervolle) Luftwaffe auf ganz wenigen Flugplätzen konzentriert ein hervorragendes Angriffsziel bilden und mit einem Überraschungsangriff in einem günstigen Zeitpunkt ausgeschaltet werden können. Gleichzeitig will das VBS die 12 cm Festungsminenwerfer in den sog. Monoblöcken liquidieren, weil sie durch die heutigen Abstandswaffen vernichtet werden können. Der äusserst massive Stahldeckel, der die Zwillingsrohre eines solchen Minnenwerfers abdeckt, hat eine Fläche von gut einem Quadratmeter und kann mit improvisierten Schutzmassnahmen vor Treffern bewahrt werden. Die Minenwerfer sind zudem im Gelände an nicht exponierten Lagen gut “versteckt” und schwierig auszumachen. Ich frage mich immer wieder, wo ist die Logik und Stringenz bei der Argumentation des VBS. Hat es zu viele Leute, die irgendein Argument, das ihnen gerade einfällt, vorbringen?

    • Hans Ulrich Suter sagt:

      Es macht keinen Sinn die schweizer Luftwaffe auszuschalten, denn sie hat keine Bodenkampffähigkeit. Also einfach ignorieren (nicht unbedingt den Fliegern nachwinken, die Kanonen sind schon noch da, aber eine ernsthafte Gefährdung irgendeiner militärischen Operation ist wohl auszuschliessen.)

    • Roger HARR sagt:

      Traurig aber wahr! Und wenn nun auch noch freiwillig die Fähigkeit abgeschafft wird 24/7 Luftpolizeidienst zu machen, dann brauchen wir die Luftwaffe eigentlich gar nicht mehr…! Das VBS macht proaktiv das, was die Armeeabschaffer nicht erreicht haben.

  2. saf21th sagt:

    Der Militärflugplatz Sion hat schon einige Vorteile. Es ist zum Beispiel der einzige Jetflugplatz auf der Alpensüdseite und ist dementsprechend wetterbegünstigt. Jedoch wehren sich der Stadtrat und Teile der Bevölkerung schon lange gegen den Fluglärm. Eigentlich ist es lächerlich, denn von den 3’500 Jetbewegungen werden etwa 800 mit dem F-18 geflogen. Und dann sind wir gleich beim Punkt. Ohne die Tiger gibt es schlicht nichts mehr, mit dem die Luftwaffe von Sion aus fliegen könnte. Für die Pilotenschule (Pc-21) ist der Flugplatz zu weit weg von den Trainingsgebieten. Die Luftwaffe fliegt deshalb lieber vom wesentlich zentraleren Emmen aus. Und eine Kaverne hat Sion auch nicht.
    Zumindest der Flugplatz Buochs könnte man als strategische Reserve behalten. Dieser Flugplatz kostet praktisch nichts, bringt aber im Konfliktfall (nach einigen Investitionen) sehr viel. Es ist neben Meiringen der einzige Flugplatz mit Kaverne! Es ist einfach unverständlich, warum dieser ohne Not geopfert werden soll.
    Mit den drei verbliebenen Jetflugplätzen ist es umso wichtiger, dass diese besser geschützt werden. Deshalb kommt dem BODLUV eine grössere Bedeutung zu.

  3. Roger HARR sagt:

    Immer wieder kommt es vor, dass Kampfjets ab Sion bei schönstem Wetter im Wallis nicht eingesetzt werden können, da die einzigen Ausweichflugplätze Emmen, Meiringen und Payerne wegen Nebel und Entscheidungshöhen die über den Minimalkriterien liegen geschlossen sind. Seit Jahrzehnten sind die daraus resultierenden Einschränkungen den Piloten bekannt. Nachdem mit Dübendorf der letzte Jet-Flugplatz in der Ostschweiz geschlossen wurde, hat das VBS im November 2013 entschieden, nun auch den einzigen Jet-Flugplatz südlich des Alpenkamms zu schliessen.
    Unsere F-5 TIGER sind weder mit ILS noch GPS ausgerüstet. Die F/A-18 haben dies zwar, sind jedoch nur nach CAT 1 – der Kategorie mit der grössten Entscheidungshöhe – zugelassen. Je nach Flugplatz sind unterschiedliche minimale Sichtbedingungen im Endanflug notwendig. Die Flugplätze Payerne, Dübendorf und Emmen sind mit ILS-Anflügen ausgerüstet, Sion hat einen IGS-Anflug (Instrument Guidance System). Dabei handelt es sich im Prinzip auch um einen ILS-Anflug, bei welchem jedoch der Localizerkurs auf welchem das Flugzeug lateral an die Piste herangeführt wird, von der Pistenrichtung abweicht. Meiringen hat lediglich einen GCA-Anflug (Ground Controlled Approach). Bei diesen erhält der Pilot über Funk von einem Controller Steueranweisungen, die ihm auch im Instrumentenflug ohne Sicht einen Landeanflug auf einem virtuellen Gleitpfad zur Piste erlauben. Für GCA-Anflüge mit den vor allem auf Gebirgsflugplätzen grösseren Anflugwinkeln (9° bis 11°) sind Entscheidungshöhen von 600 ft AGL (über Grund) bis etwa 1000 ft AGL notwendig. In Nebellagen reicht dies oft nicht um unsere Maschinen ab diesen Plätzen einsetzen zu können.
    Liest man im Newsletter der Luftwaffe vom 10. Februar 2015, wie der WEF-Einsatz gezeigt habe, wie abhängig die Luftwaffe bezüglich Wetter von einem Alternate Sion sei, dann stellt sich die Frage, welchen Einfluss die Piloten noch in den Entscheidungsprozessen der Armee haben.

    • saf21th sagt:

      Ich habe dazu zwei aktuelle Beispiele. Am diesjährigen Lauberhornrennen konnte die PS nicht in Emmen landen und musste nach Sion ausweichen. Ein Blick auf die Webcam des Flugplatz Emmen zeigte, dass sich der Nebel ausgerechnet zur Landezeit gesenkt hat. Und vorletzte (?) Woche konnten die Tiger teilweise nicht ab Sion fliegen, weil kein einziger Jetflugplatz offen war.
      Für mich stellt sich die Frage, ob es denn technisch nicht möglich wäre, die Flugplätze und die F-18 mit einem ILS Cat 2 auszurüsten? Damit wären die Entscheidungshöhen tiefer und es könnte auch bei Nebellagen häufiger geflogen werden. Eventuell könnte man den Flughafen Basel als Alternate verwenden, der auch wetterbegünstigter ist. Dieser ist bereits offizieller Ausweichflugplatz der Armee de L’Air.

    • Roger HARR sagt:

      Beim ILS-Anflug CAT II liegt die Entscheidungshöhe tiefer als 200 ft AGL. Zudem muss der Gleitwinkel 3 Grad betragen. Bei geographisch bedingten Anflugwinkeln wie in Meiringen von 9 bis 11 Grad, haben wir derart hohe Sinkgeschwindigkeiten, dass die Maschinen bei Entscheidungshöhen von 200 ft gar nicht mehr abgefangen werden könnten, um ein allfälliges Durchstartmanöver einzuleiten.
      Wenn die Problematik der Ausweichflugplätze in der Öffentlichkeit bekannt wird, dann wäre ein weiteres Argument bei der nächsten Abstimmung dann dies: Eine Luftwaffe, die keinen Ausweichflugplatz zur Verfügung hat ist eh gleich ausgeschaltet – also brauchen wir doch gar keine Flugzeuge mehr…!
      Solche Dinge passieren, wenn für militärische Entscheide nur eine brtriebswirtschaftliche Beurteilung ohne Einbezug der Spezialisten gemacht wird. Man kann es dann aber auch nicht mehr “Lagebeurteilung” nennen. Es wäre interessant zu wissen, ob dem C VBS diese technischen “Details” bekannt waren, als er sich entschieden hat, Sion zu schliessen!

    • saf21th sagt:

      Danke für die wie immer sehr fachkundige Antwort! Das Meiringen aus topografischen Gründen kein ILS CAT II hat, ist mir klar (hat auch heute keines). Auf den Mittellandflugplätzen Payerne, Emmen (und Dübendorf) könnte es vielleicht möglich sein, eines zu installieren? Wissen Sie, ob sich mit dem neuen MALS etwas ändert bezüglich Entscheidungshöhen?
      http://www.lw.admin.ch/internet/luftwaffe/de/home/dokumentation/assets/beschaffungen_vorhaben/mals.html
      Das Argument, dass unsere Flieger gar nicht eingesetzt werden können, weil alle Flugplätze zerstört sind (z.B durch Marschflugkörper), gilt doch heute auch schon. Das war eines der meist genannten Argumente gegen den Gripen. So weit ich weiss besteht, dass Konzept aber darin, bei erhöhter Bedrohungslage bereits Kampfjets in der Luft zu haben oder in so kurzer Bereitschaft, dass diese die angreifenden Flugzeuge abfangen können. Es fehlt von seiten VBS jedoch ein klares Konzept, wie und wie lange sich denn unser Land überhaupt verteidigen liesse. Im WK merke ich auch nichts von einem Verteidigungskonzept. Die Übung Stabante im März ist auch “nur” eine Übung für den Konferenzschutz und nicht für die Landesverteidigung. Laut VBS braucht es übrigens nur in Friedenszeiten einen Ausweichflugplatz. Ich nehme an, dass VBS wird sicher eine Statistik haben, wie viele Einsätze ohne Sion abgesagt werden müssten.

    • Roger HARR sagt:

      Das 40-jährige Quadradar wird mit MALS Plus durch ein System des gleichen Prinzips ersetzt, aber mit heutiger Technologie. Man erwartet höhere Zuverlässigkeit und bessere Wetter-Resistenz. Dank des integrierten Rundsuchradars wird man zudem eine bedeutend grössere Übersicht um den Flugplatz herum erhalten. Diese Radardaten werden zudem die gesamte Luftlage Schweiz ergänzen und verbessern. Die Minimas werden leider nicht gross tangiert.

  4. Hans-Peter Hulliger sagt:

    Die Luftwaffe muss wieder von Fachleuten geführt werden, nämlich Militärpiloten, Flugzeugingenieuren und allg Ingenieuren.
    Heute läuft es falsch bei:
    Stationierungskonzept der Luftwaffe, zuwenig Flugplätze
    Beschaffung von neuen Kampfflugzeugen,
    Minimale Stückzahl von 70 – 80 Kampflugzeugen muss zwingend erhalten bleiben
    Fehlende Missionerfüllung in Aufklärung und Erdkampf muss schnellstmöglich aufgebaut werden
    Anpassung an die neue Bedrohungslage, die Nachrichtendienste haben erschreckende Erkenntnisse!
    Aufwuchsfähigkeit nützt nichts mehr. Der Aufwuchs muss heute beginnen.
    Wer hilft mit dies vom VBS zu verlangen, wenn das VBS nicht selbst zu diesem Schluss kommt? Politisch Unterstützung ist dringend notwendig.
    Dipl Ing ETH HP. Hulliger

  5. Schaub Rudolf P. sagt:

    Als Wirtschaftsanwalt habe ich die Erfahrung gemacht, dass Unternehmer oder Manager eine Unternehmung, die sie in den Ruin geführt haben, nicht sanieren können. Es braucht jeweils neue Führungskräfte. Leider gilt in der Politik das Gleiche. Der Bundesrat und die militärische Führung, welche für den Sicherheitsbericht 2010, den Armeebericht 2010 und das “WEA-Projekt” der Armee verantwortlich sind, wollen und können keinen Kurswechsel vornehmen. Dies hätte einen “Gesichtsverlust” zur Folge, was für einen Politiker das Schlimmste ist. Politiker haben immer recht und revidieren ihre Meinungen nicht, weil sie diese auch nie gründlich erarbeitet haben. Zudem haben sie keine Führungsqualitäten. Sie wagen es nicht, dem Volk Unangenehmes klar zu machen (Ausnahme, welche die Regel bestätigt: Bundesrat Minger), sondern berufen sich auf die ihnen passenden Volksmeinungen. Sie sind hervorragende “Slalomfahrer”, natürlich nicht auf Schnee.
    Ich teile die Meinung von Herrn Hulliger betreffend Notwendigkeit eines Armeeaufwuchses vorbehaltlos. Dieser kann aber nicht durch das VBS initiiert werden. Das wäre Sache von Parlament und Bundesrat. Denn das VBS ist Befehlsempfänger der politischen Behörden. Die Berufsmilitärs und die zivilen Angestellten im VBS wollen doch nicht ihre Stelle, ihren Lohn und ihre Pension mit unerwünschten Standpunkten und Forderungen gefährden. Deshalb waren unsere “Generäle” auch bereit, gegenüber ihrem Chef Blattmann, CdA, mit Unterschrift zu bestätigen, sie würden voll und ganz hinter der “WEA” stehen. Dem Schreibenden ist nicht bekannt, dass sich einer der “Generäle” von der abgegebenen Erklärung bis dato distanziert hat.

  6. Hans Ulrich Suter sagt:

    Ich kann antürlich als gewesesener MwKan leicht wäffeln, aber es gilt wohl grundsätzlich, dass man “Offizier” nicht mit Angestellter verwechseln sollte, ausser man kommt aus dem englischsprachigen Raum und dann kann man zurecht fordern, dass die ethisch-moralischen Anforderungen höher sein müssten, als an einen A4-Bundesordner und Papier dreckig machender Bundesangestellter. Ansonsten ist wohl wirklich so, dass man bis ziemlich weit unten das Personal auswechseln müsste, wie Dr. Schaub zurecht bemerkt.

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